Das lange Warten auf HDTV

In dem Artikel „Scharfe Fernsehbilder: HDTV in der Warteschleife“ des Online-Magazins Netzwelt wird erneut die Frage aufgegriffen, warum es auch fünf Jahre nach der Markteinführung von HDTV in Deutschland immer noch an hochauflösenden Fernsehsendungen mangelt.

Der Durchbruch könnte 2010 erreicht werden: Zur internationalen Funkausstellung im September wollen ARD und ZDF gemeinsam mit dem HDTV-Regelbetrieb in ihren Hauptprogrammen beginnen. Letzte Meldungen lassen vermuten, dass ProSiebenSat.1 und RTL ebenfalls 2010 in die HD-Fernsehwelt einsteigen werden.

Dennoch wird das zögerliche Vorgehen in Sachen HDTV nach wie vor mit der mangelnden Nachfrage nach Empfangsgeräten begründet. Entscheidend hierbei sind allerdings nicht die TV-Geräte, sondern die Set-Top-Boxen. Laut einer Erhebung der Gesellschaft für Unterhaltungs- und Konsumelektronik vom letzten Jahr besitzen zwar etwa zwölf Millionen Haushalte bereits einen HD-fähigen Fernseher, bislang sind aber erst weniger als eine halbe Million Set-Top-Boxen verkauft worden, die für den Empfang von HDTV erforderlich sind. Fernsehgeräte mit integrierten HD-Tunern haben zur Zeit kaum Marktrelevanz.
Letztlich ist man hier wieder beim vielzitierten Henne-Ei-Prinzip: Ohne größeres Interesse der Kunden an HDTV-Geräten kein Angebot an hochauflösenden Sendungen und ohne adäquate Inhalte kein Kundeninteresse.

Insoweit bleibt die Frage, wie sich HDTV etablieren kann und wird. Ob neben den klassischen Verbreitungswegen über Satellit und Kabel auch IPTV eine ernstzunehmende Rolle spielen wird, bleibt abzuwarten. Immerhin hat Kabel BW die Einführung von schnellem Internet und eine bundeslandesweite Versorgung mit 100 MBit/s bis Mitte 2010 angekündigt, über die hochauflösendes Fernsehen technisch möglich wäre. Einen weiteren Vorschub könnte die Öffnung und Erweiterung des VDSL-Netzes leisten, sofern die Nutzung nicht auf reines Internet und Telefonie beschränkt bleibt, sondern auch auf die Übertragung von Fernsehsignalen erweitert wird.

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