Am gestrigen Mittwoch hat das Bundeskartellamt mit richterlichem Beschluss Hausdurchsuchungen bei den Privatsendergruppen RTL und ProSiebenSat.1 durchführen lassen.
Beide Unternehmen stehen im Verdacht gemeinsame Absprachen getroffen zu haben, ihre digital ausgestrahlten Free-TV-Sender nur noch verschlüsselt und gegen zusätzliches Entgelt empfangbar zu machen. Im Weiteren sollen sich die Sender darüber geeinigt haben, durch technische Maßnahmen wie Kopierschutzfunktionen und Anti-Werbe-Blocker die Nutzungsmöglichkeiten der Programmsignale zu beschränken. Leidtragende seien die Kabelnetz- und Satellitenbetreiber sowie mittelbar die Fernsehzuschauer, erklärte eine Sprecherin des Bundeskartellamts.
RTL und ProSiebenSat.1 waren bereits im Jahr 2007 im Visier des Bundeskartellamts und der Staatsanwaltschaft. Damals verhängte die Wettbewerbsbehörde aufgrund kartellrechtswidriger Rabattvereinbarungen Geldbußen von insgesamt 216 Millionen Euro gegen die Werbezeiten-Vermarkter IP Deutschland sowie SevenOne Media der beiden Sendergruppen.
Nach Auffassung einiger Branchenkenner lassen die eingeleiteten Ermittlungen des Bundeskartellamts darauf schließen, dass die beiden Privatsender das nach eigenen Angaben gut angelaufene Geschäft mit HD+ offensichtlich auch für die bislang frei empfangbaren Free-TV-Sender übernehmen wollen.