Kurztest Time Machine & Rescue Stick

Auf der Suche nach einer einfachen, aber komfortablen Lösung zur Sicherung und Rücksicherung der Systemdaten der ReelBox Avantgarde bin ich auf den Time Machine & Rescue Stick von Highend-Digital gestoßen.

Beim Time Machine & Rescue Stick handelt es sich um einen USB-Stick, der mit einem eigenständigen Linux-Betriebssystem und einer von Highend-Digital entwickelten Software die Sicherung des Avantgarde Betriebssystems inklusive aller Einstellungen, Updates, Kanallisten etc. wie auch das Rückspielen des gesicherten Systems erledigt.

Erster Eindruck

rescuestickGeliefert wird der Stick mit beiliegendem schwarzen Umhängeband in einer Magnetklappschachtel aus Hartkarton. Die metallische Oberfläche mit dem transparent-blauen Inlet wirkt sehr hochwertig.
Des Weiteren ist eine zweiseitige Bedienungsanleitung beigefügt, die neben der eigentlichen Anleitung zur Benutzung des Sticks auch Hinweise mit Erklärungen zu vorbereitenden Maßnahmen, etwaigen Problemen und den Software-Updates enthält. Ein kleines Booklet wäre hier sicher schöner, aber auch nicht wirklich notwendig.

Vorbereitung

Vor Nutzung des Rescue Sticks muss überprüft werden, ob die Bootreihenfolge im BIOS der Avantgarde auf USB-Sticks als Bootmedium eingestellt ist. Da im Regelfall das DVD-Laufwerk als Boot Device gesetzt ist, wird eine Änderung meistens erforderlich sein.
Hierfür sind zusätzlich eine Tastatur und ein angeschlossener Monitor notwendig. Die Umstellung der Bootreihenfolge ist sehr gut dokumentiert und auch von einem Laien leicht durchzuführen.
Für die weitere Benutzung des Sticks werden Tastatur und Monitor nicht mehr benötigt. Über das Display werden während des Programmablaufs Statusmeldungen ausgegeben. Alle für den Ablauf erforderlichen Benutzereingriffe können auch über die Softkeys unterhalb des Displays der ReelBox ausgeführt werden.

Für spätere Backups, die auf DVD gespeichert werden sollen, sind zwingend DVD+RW-Rohlinge zu verwenden. Nur das +RW-Format erlaubt die Nutzung als Dateisystem für das vom Rescue Stick verwendete Schreiben einer Datei in ein UDF-Dateisystem.

Initiales Backup

Nach Abschluss der vorbereitenden Maßnahmen wird beim ersten Einsatz auf dem Stick ein initiales Backup ausgeführt. Diese anfängliche Sicherung ist der Idee und dem Konzept des Rescue Sticks nach ein Basis-Backup, zum Beispiel zum Sichern des Auslieferungszustands. Dies macht auch gerade bei modifizierten Geräten, die mit einer größeren Festplatte ausgestattet sind, Sinn, da die auf DVD ausgelieferten Softwareupdates der Avantgarde die Medienpartition der Festplatte nicht erkennen und ggf. zerschießen. Zu dem Basis-Backup sollen dann alle weiteren Backups über DVD erfolgen.

An dieser Stelle noch eine grundsätzliche Anmerkung zur Benutzung des Rescue Sticks:
Der Stick sollte immer bei ausgeschaltetem Gerät eingesteckt bzw. abgezogen werden. Highend-Digital empfiehlt sogar, die ReelBox über den Netzschalter (auf der Geräterückseite) ein- und auszuschalten.

Startet man nun also die ausgeschaltete ReelBox erstmalig mit eingesteckten Rescue Stick ohne eingelegte DVD, am einfachsten im USB-Anschluss hinter der rechten Frontklappe, so wird automatisch das initiale Backup ausgeführt. Diese erste Sicherung dauert ca. 15 bis 20 Minuten.

Mit der neuesten Software-Version des Rescue Sticks gibt es jetzt auch die Option ‚Initiales Image erneuern‘, sodass das auf dem Stick gespeicherte Backup, zum Beispiel im Intervall offizieller Software-Releases, aktualisiert werden kann.
Diese Art des Systembackups ist jedoch nicht für die regelmäßige Sicherung gedacht und aufgrund des Flashspeichers eher bedingt geeignet.

Backup auf DVD

Zur häufigen Datensicherung sind daher DVDs zu verwenden. Die hier erforderlichen DVD+RW-Rohlinge sind je nach Qualität und Packungsgröße bereits für unter einem Euro pro Stück erhältlich.

Wie beim initialen Backup wird die ReelBox mit eingestecktem USB-Stick aus dem Deep-Standby gestartet. Kurz darauf erscheint im Display der Avantgarde die Abfrage zum Einlegen einer DVD. Anschließend läuft ohne weiteres Zutun des Anwenders die komplette Sicherung der Systemdaten ab. Dies dauert auf meinem System mit nur einem installierten Plugin ca. 20 Minuten. Je nach Datenmenge kann die Prozedur aber auch bis zu 50 Minuten beanspruchen.
Alle anderen Daten, also die aufgezeichneten Sendungen, Filme, Musik und Bilder, werden von diesem Backup nicht erfasst und müssen ggf. speziell gesichert werden!
Ist die DVD fertig beschrieben, fährt die ReelBox automatisch in den Deep-Standby und das Display wird ausgeschaltet. Nach Abziehen des Sticks startet man die Avantgarde nun über den Netzschalter auf der Geräterückseite neu.

rescuestick screenshots

Systemwiederherstellung

Die Wiederherstellung des Systems von der erstellten Backup-DVD ist ebenso einfach wie die Sicherung.
Auch hier wird die Avantgarde mit eingestecktem USB-Stick aus dem Deep-Standby gestartet. Nach Einlegen der DVD wird der gespeicherte Systemzustand automatisch auf der Festplatte wieder hergestellt. Dieses Restore läuft im Vergleich zum Backup in etwa der halben Zeit ab.

Alternativ dazu kann man auch eine Systemwiederherstellung vom Rescue Stick ausführen. Nach Einschalten der ReelBox mit dem Stick übergeht man einfach die Abfrage zum Einlegen einer DVD. Zwei Systemabfragen später kann das Rückspielen des initialen Backups durchgeführt werden, indem man das Überschreiben des Systems über die Tasten unterhalb des Displays bestätigt.

Und wie beim Backup wird die ReelBox auch nach Fertigstellung des Restores automatisch in den Deep-Standby gefahren und kann ohne Rescue Stick mittels Netzschalter neu gestartet werden.

Systemprüfung

Der Time Machine & Rescue Stick prüft zudem bei den o.a. Aufgaben, also bei jedem Durchlauf, die Festplatte bzw. die Partitionen des Systems auf Konsistenz und Integrität und korrigiert sie ggf. auch.
Konkret erfolgt für die Partitionen 1 und 4 jeweils ein fsck (FileSystemConsistencyCheck). Dieser wird für die Systempartition 1 vor dem Sichern von Daten dieser Partition sowie nach dem Rückspielen durchgeführt.

Etwaige Fehler werden laut Anleitung während dem Programmablauf kurzzeitig über die rote LED an der ReelBox und die Bildschirmausgabe signalisiert. Nach dem Herunterfahren blinkt die rote LED und im Display erscheint die entsprechende Fehlermeldung.

Fazit

Die von mir durchgeführten Tests verliefen völlig fehlerfrei. Bei der Arbeit mit dem Rescue Stick zeigte die Avantgarde keine erkennbaren Probleme. Auch mit den zurückgespielten Systemständen lief die ReelBox gegenüber dem Ausgangszustand unverändert stabil.

Der gesamte Programmablauf wird durchgängig über die bereits eingangs erwähnten Statusmeldungen und Dialoge im Display der ReelBox begleitet. Somit ist der Rescue Stick auch bestens für netzwerklose Umgebungen geeignet.

Einfacher und komfortabler dürfte die Sicherung und Rücksicherung der ReelBox-Systemdaten wohl kaum zu machen sein. Für mich jedenfalls ist der Time Machine & Rescue Stick ein absolutes must-have für die ReelBox Avantgarde.

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